21:261 261 ANNALES 1540. 262 tiber welches beides ieh ihm ausfiihrliche Auskunft gab. Zuvorderst dass die Briider geborene Bohmen seien, die ihnen angeborene bohmische Sprache reden, nicht anderswoher ais von diesem Volke abstammen; dann antwortete ieh namentlieh in Bezug aus das Wort Pikhard, wie namlich dieser Name den Briidern von den Gegnern zum Schimpf gegeben worden ist. Denn es findet sich in ihren Chroniken dass zur Zeit des bohmisehen Konigs Wenceslaus gewisse Leute in betrachtlicher Anzahl aus jenem Lande Pikardia nach Bohnien unter dem Schein der Religion gekommen und von beiden Prager Stadten freundlich aufgenommen und gepflegt worden seien, wo sie spaterhin in nichtswiirdige Secten sich trennten und viele von ihnen verwilderten, beginnend sogar nackt zu gehn, beiderlei manniichen und weibiichen Geschlechts, wovon sie auch Adamiten oder Naekte hiessen, und die sehr sehleeht und unordentlich lebten. Und darum ist dann der Namen Pikhard von ihnen her durch die Feinde zum Schimpf und aus Bosheit tibertragen aus die Bruder denen die feindliche Geistlichkeit in schamloser Weise in Predigten und sonst mit lautem Geschrei, aber erlogen, und ihnen nach auch anderes Volk, dergleichen und viele andre, z. B. mit Miittern, Schwestern, Tochtern, undVerwandten unzuchtige Handlungen vorwarf. So ist denn der Name zu aller Abscheu und neben ihm viele andre Schimpfnamen ihnen angeheftet worden. Weiterhin fragte er in dieser Weise bei andern Zusammenktinften auch nach andern Dingen, sei es nach der Ansicht uber die Saeramente, sei es nach den Ausdrucken womit die Bruder ihren Glauben und ihre Meinung ausdrucken, auch nach den Ordnungen und christlichen Gewohnheiten, uber das Eindringen der h. S. in unserm Lande, nach den Thaten und Geschicken der alten Bohmen. So haben uberhaupt nicht wenige bedeutende und gelehrte Manner mit mir sehr gern dariiber gesproehen und nicht wenig uber die fruhern wie auch uber die jetzigen Zeiten sich gewundert. Diese und andere Reden, nur ausfiihrlicher, in diesem Sinn fanden statt zwischen mir und ihnen wobei sie zeigten welche Zuneigung sie zu den Brtidern hatten. Das ubergehe ieh. Mogen dafiir zeugen diejenigen aus Bohmen welche mit waren, denn es ist noch ein dritter Bruder mit uns aus der Reise gewesen in Gesehaftssachen. Das nur erwahne ieh dass sie zuletzt alle Gebete mit vielen Wiinschen fur uns zu Gott sandten (p. 70) Da ieh von Joh. Calvin gebeten worden ihn von der Zeit unsrer Abreise inKenntniss zu setzen, und mich bei ihm einzustellen, that ieh denn so, und da ieh zu ihm kam redete er freundlich also: Die herzliche, durch dieBotschaft